Dass ich mich unabhängig von den astronomischen Gezeiten schon wieder melde, veranlasste meine Enkeltochter Kathi. Sie findet, meine Texte wären zu lang, ich sollte lieber kürzer, dafür aber öfter etwas schreiben. Dem Vorschlag der Jugend werde ich folgen und zwischendurch auf Interessantes, Provokantes oder Unbekanntes eingehen.
Bevor ich, wie angekündigt, über die neuesten Erkenntnisse über den lieben Gott schreibe, möchte ich auf das Neueste aus dem Umfeld von Franz Bardon eingehen: Im Blom Verlag ist, aus dem Englischen übersetzt, "DAS GOLDENE BUCH DER WEISHEIT" erschienen. Autor: angeblich Franz Bardon. Es geht jedoch weniger um die Urheberschaft, sondern um die Frage, ob dieser Text das verschollene Werk von Franz Bardon ist, in dem er die Vierte Tarot Karte, die er der Alchemie zuordnet, beschreibt. Die Antwort ist definitiv nein! Die ersten drei Kapitel sind zwar tatsächlich Teil eines Manuskripts, das Franz Bardon verfasste, und das den Titel DAS GOLDENE BUCH DER WEISHEIT trägt, aber der Inhalt ist nicht neu und geht über die Erkenntnisse, die im Weg zum wahren Adepten vermittelt werden, nicht hinaus. Mit Aufschlüssen über die Alchemie, die als Fortsetzung des Weges zu erwarten war, hat das GOLDENE BUCH DER WEISHEIT nichts zu tun. Auch die weiteren Kapitel - oft wahllos aneinandergefügte und unterschiedlich bedeutsame Textfragmente - behandeln die Metaphysik, also die mechanistischen Gesetze und Strukturen der feinstofflichen Ebenen und nicht die Metachemie, die das Wesen und Wirken der Bewusstsein tragenden lebendigen Wesenszellen erklärt. Die Metachemie, also die Alchemie, erklärt die komplexe Wechselwirkung die zwischen den lebendigen Bausteinen der Schöpfung besteht. Sie beschreibt die lebendigen Bewusstsein tragenden Geistpartikel, die mentalen, elementaren und planetaren Wesenszellen, die die Grundlage der Schöpfung und der Entwicklung des Bewusstseins sind. Und sie lehrt, wie man seine lebendigen Strukturen, die das Bewusstsein tragen, ordnen, veredeln und damit sein Bewusstsein erweitern kann. Alchemie Die Alchemie beschreibt die okkulte Chemie von Geist und Seele. Die vierte Stufe der Einweihung enthüllt keine spektakulären Erkenntnisse, sondern vertieft das Wissen um die Zusammenhänge und die Wechselwirkung, die zwischen den Wesenszellen untereinander, und zwischen den Wesenszellen mit den komplexeren Wesen der unterschiedlichen Ebenen und Sphären besteht. Man erkennt: geistige Mächte und Kräfte sind keine leblosen Frequenzen irgendwelcher Fluide, Elemente und Matrizen, sondern lebendige Wesensgeister die hierarchisch geordnet im Schöpfungsplan ganz konkrete Aufgaben erfüllen. Ohne diese Bewusstsein tragenden feinstofflichen Kleinstwesen wäre die Schöpfung nicht möglich.
Wesenszellen Anders als die Körper- und Nervenzellen, die das Leben und die neurobiologischen Vorgänge ermöglichen, sind die feinstofflichen Zellen der feinstofflichen Körper lebendige Geister, die ein Eigenleben führen. Aus ihrem Zusammenwirken ergeben sich die unterschiedlichen Urqualitäten, die die Eigenschaften der vier Elemente und Planeten bilden. Angefangen von der bewussten Ausbildung der Eigenschaften für ein elementares Gleichgewicht in Körper, Geist und Seele, bis hin zum Bau der Organe und Glieder eines Bewusstsein tragenden Körpers nach dem Bauplan der Quabbalah, ohne den lebendigen Wesenszellen wäre das nicht möglich. Der Kaiser Die Darstellung der vierten Tarot Karte ist, wie auch Bardon erwähnt, das Bild eines Kaisers. Er ist, wie das Bild des Pharaos, das ich in meinen Büchern verwende, Symbol für die in sich ruhende Macht und Kraft des Herrschers. Der unbewegte Beweger, der ohne Krieg über die Einzelnen gebietet und trotzdem das ganze Land regiert. Der Weise, der ohne Kraftaufwand über seine kontrollierten Wesenszellen herrscht. Das vierte Blatt Die ersten drei Blätter der Einweihung werden erst richtig erfasst und verstanden, wenn man auch das vierte Blatt über die Wechselwirkung der lebendigen Wesenszellen, die hinter den Mächten und Kräften stehen, erkennt und beherrscht. Die Alchemie arbeitet mit den Wirkmächten, die hinter der Transformation, also der Erweiterung des Bewusstseins durch Veredlung des Körpers, der Seele und des Geistes stehen. Geistesschulung Die hermetische Geistesschulung beginnt mit der bewussten Herstellung des Gleichgewichts der drei persönlichen Wesensglieder, mit denen man denkt, fühlt und agieren will. Denken, Fühlen und Wollen, bilden die Grundlage auf der das Bewusstsein ruht. (Siehe "EXERZITIEN FÜR FREIMAURER") Durch bewusste Achtsamkeit und Kontrolle, dass weder die Gedanken, noch die Gefühle, noch der Wille alleine agieren, wächst das vierte Glied: das Bewusstsein. Bardons magische Geistesschulung beginnt, wenn das Bewusstsein gefestigt ist. Es beschreibt, wie man das magische Gleichgewicht in Form des vierpoligen Magneten erlangt. Denken, Fühlen, Wollen und Bewusstsein werden durch das fünfte Wesensglied, dem Akasha, das als Selbstwahrnehmung in der Erkenntnis "ich Bin" als Selbstbewusstsein erwacht, zusammen gefasst. Aber der Weg ist mit dem Gleichgewicht der vier Elemente nicht abgeschlossen. Das persönliche Bewusstsein schwebt ja nicht als nebuloses Lichtgespinst durch die Sphären, sondern stützt sich, je nach persönlicher Reife, auf Glieder und Organe die neben den vier Elementen den zehn kosmischen Planeten-Mächten entsprechen. Auch die bestehen aus Wesenszellen, die wir Planetare und Zodiakale nennen. Es handelt sich dabei um komplexe Zellverbände der elementalen und elementaren Wesenszellen. Das Gesetz der Quantität und Qualität kommt auch hier zur Wirkung. Astrologie Zur Alchemie gehört demnach auch das Wissen der Astrologie, das die feinstofflichen Gene und die Anatomie und Physiologie der feinstofflichen Glieder beschreibt. Diese komplexen Träger des erweiterten Bewusstseins manifestieren sich in Form der persönlichen Planetenorgane. Auch die müssen für ein Bewusstsein in umfassenderen Sphären zueinander ins Gleichgewicht gebracht werden. Das persönliche Horoskop ist dabei für die Selbsterkenntnis und Erstellung des Seelenspiegels eine große Hilfe. (Siehe mein Buch über Astrologie) Über die Geist- und Seelenorgane des Bewusstseins, und die lebendigen Wesenszellen aus denen der Geist und die Seele der Menschen bestehen hat Bardon nichts mehr geschrieben. Aber gerade das ist der Schlüssel zur Wirkweise und zum Verständnis der Transformation. Das vorliegende "GOLDENE BUCH DER WEISHEIT" ist quasi ein Katechismus zur Bardon-Magie, der die physischen und metaphysischen Zusammenhänge der drei Ebenen und der drei Bewusstsein tragenden Körper noch einmal beschreibt. Einige Textstellen sind möglicherweise alte Notizen, die sich Bardon für sein erstes Werk zusammengestellt hat. Manches im Text ist verworren, unklar oder schlichtweg unsinnig und falsch. Trotzdem oder gerade deshalb kann das Buch Anlass zum Nach- und weiterdenken sein und faule Bardon Schüler wieder zur Arbeit mit dem Geist inspirieren. Dass der ganze Text, wie vermutlich die "Fragen an Meister Arion", von Bardon-Schülern stammt, glaube ich nicht. Bardons Vorstellungen sind deutlich zu erkennen. Nicht zuletzt Dank dem einfühlsamen, gewissenhaften Übersetzer Christoph Meiselbach der nicht nur mit der Bardon-Magie sondern mit allen Bereichen der Hermetik bestens vertraut ist. Den komplizierten Text, der zuerst aus dem Tschechischen ins Englische übersetzt wurde, ohne großen Sinnverlust ins Deutsche zu übertragen, war sicher eine schwierige Aufgabe für den Übersetzer, aber er hat es meisterhaft geschafft. Resümee Das „GOLDENE BUCH DER WEISHEIT“ ist also weder eine Fortsetzung von Bardons Instruktionen, noch das angekündigte Werk über Alchemie. Ich habe Anfang der siebziger Jahre von Frau Maria Pravica, die von Bardon verfassten ersten drei Kapitel samt dem geplanten Inhaltsverzeichnis und einigen anderen Texten, Manuskripten und Briefen von Bardon erhalten. Der Inhalt des vorliegenden "GOLDENEN BUCH DER WEISHEIT" stimmt in keiner Weise mit dem von Bardon geplanten Inhalt überein. Nur die ersten 7 Seiten entsprechen tatsächlich den im Inhaltsverzeichnis vorgesehenen Kapiteln. Ich habe diesen Text bereits 1990 in meinem "Archiv hermetischer Texte" für die Mitglieder der Freimaurer Forschungsloge Quatuor Coronati - "Esoterischer Kreis" herausgebracht. Das "Archiv hermetischer Texte" und die Druckvorlagen für ca. 75 okkulte Werke hat inzwischen Walter Ogris übernommen, so dass die seltenen hermetischen Texte und Instruktionen aus unterschiedlichen Orden und Traditionen weiter einem interessierten Leserkreis zugänglich sind. "Allen, die den Weg zum wahren Adepten tatsächlich praktisch beschreiten, sollte immer bewusst sein, dass Bardon empfiehlt selber über den Weg zu meditieren. Franz Bardon hat uns einen Weg gegeben, auf dem wir ganz alleine unsere eigenen Erkenntnisse erwerben können." Crystalf Maibach, Vorwort zum GOLDENEN BUCH DER WEISHEIT. Comments are closed.
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August 2024
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